Die Idee zum Bau einer Ortspyramide, der sogenannten Marktpyramide, stammt vom Schnitzfreund Manfred Büßer. Bereits 1968 entwarf er die charakteristische, einer Fichte nachempfundene, Form der Pyramide. Erst 1976 begann man unter Bürgermeister Wolfgang Schwarz, diese Idee zu verwirklichen. Er organisierte Fichtenholz und der ehemalige Werkleiter des VEB IKA in Schlettau, Herbert Schröter, stellte Material und seinen Mitarbeiter, unseren Schnitzfreund Joachim Viertel, für den Bau der Metallteile, Mechanik und Flügel zur Verfügung. Mit der Unterstützung von Dieter Weiß konnte dieser dann auch die elektrischen Elemente der Pyramide verwirklichen.
Joachim Viertel, erarbeitete sich vorerst ein Model und konstruierte daraus die Einzelelemente der Pyramide. Mit den drei Tellern und dem Sockel misst diese bis zum Flügelrad 6,10 Meter. Der Tischler, Gotthold Richter, sägte mit einer Schweifsäge für die sechs Säulen die Halterung für 18 Kerzen aus. Die Pyramide wurde so konstruiert, dass sie ohne technische Hilfsmittel, wie Kran oder Hebebühne, mit sechs bis acht Personen aufgebaut und werden kann. Sie ist in mehr als 30 einzelne Elemente zerlegbar und kann so auf geringem Raum aufbewahrt werden.
Im November 1978 war die Pyramide fertig. Es war eine gelungene Gemeinschaftsarbeit. Sie war hervorragend in ihrer Dimension gelungen, zeigte klar und deutlich die Figuren und beleuchtete sie einwandfrei.
Die Bestückung mit entsprechenden Figuren wurde ein Problem. Im damaligen Sozialismus durfte kein christliches Motiv auf der Pyramide erscheinen. Da aber die Pyramide wie eine Fichte aussah, entschlossen sich die Schnitzfreunde, Waldmotive auf die drei Teller zu stellen.
drei Rehe, zwei Ricken (37 cm) und ein Bock (48 cm) - Kurt Seltmann und Christoph Günther
ein Schwammegieher 'Pilzsammler' (60 cm) - Erich Neubert
ein Holzweibel (57 cm) - Ralf Merten
ein Waldmann (60 cm) - Bernd Georgie
ein Beerweibel (57 cm) - Kurt Müller
zwei Waldarbeiter in damals üblicher Arbeitskleidung und Werkzeug (75 cm) - Joachim Viertel
eine Pflanzfrau bei der Arbeit (45 cm) - Manfred Büßer
ein Förster (77 cm) - Kurt Seltmann
Alle Figuren wurden von unserem Schnitzfreund Max Lindner bemalt. Er verstand es in ausgezeichneter Weise, den Figuren das richtige Aussehen zu geben.
Am 02.12.1978 am Vorabend des 1. Advents wurde die Pyramide im Rahmen des Kreisparteitages der SED, in Anwesenheit hoher Parteifunktionäre aus dem Kreis und der Stadt Schlettau eingeweiht. Seitdem steht sie ununterbrochen ab dem 1. Advent auf dem Schlettauer Marktplatz.
Aufgrund ihrer gelungenen Gestaltung wurde sie auch in anderen Orten aufgestellt. Zur Winterspartakiade 1984 in Oberwiesenthal und 1994 auf dem Weihnachtsmarkt in Bonn als repräsentativster Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge.
Fakten und Daten zusammengetragen von Manfred Büßer und Matthias Greifenhagen am 03.11.2018.
Die ausführliche Geschichte dieser einzigartigen Pyramide und was Strommasten und Kabelwerk für eine Rolle spielten erfahren Sie bei den Schnitzfreunden im Schlettauer Schnitzerheim.